VottelerDesignPartner
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Ein Fall für Zwei

Was macht gutes Design eigentlich aus? Arno und Matthias Votteler haben

diese Frage für sich beantwortet: keine überfssigen Details, sofort

veständliche Funktionen, Emotionen weckende Haptik und kurz gesagt:

die Kunst des Einfachen.



in auf seine Funktionen konzentriertes Design, das den Bedürfnissen der Anwender
entspricht - eben "so einfach wie möglich. Aber nicht einfacher": Vottelerdesign hat sich

mit zahlreichen Entwürfen für verschiedene Hersteller in der Büromöbelbranche einen
Namen erworben. Sohn Matthias und Vater Arno Votteler arbeiten seit 1993 zusammen.
Ihr Markenzeichen: auf das Wesentliche konzentrierte Formen, Produkte, die intuitiv ver-
standen und bedient werden können, fokus siert auf die Funktionalität, aber nicht ohne
Emotionen einzubeziehen. Die entstehen für Arno und Matthias Votteler durch die Haptik,
die Oberfläche, die Farben.

 

Nach dem Studium der Innenarchitektur gründete Arno Votteler 1961 sein Designbüro
und nahm im selben Jahr eine Professur für Industriedesign an der Kunsthochschule Braun-
schweig an. Sein Sohn Matthias, Designer und Betriebswirt, gründete 1993 mit Nuevo 115 sei-
ne eigene Designschmiede. Grund genug für Vater und Sohn, miteinander zu kooperieren.
Während die Entwürfe Arno Vottelers von der Holzwerkstatt seines Vaters und seiner eigenen
Schreinerlehre geprägt sind, zieht es Matthias zum WerkstoffMetaIl- diese unterschiedlichen
Vorlieben münden in den schlichten, strikt an der Funktion orientierten Entwürfen. Heute
stehen beide trotz räumlich weit voneinander entfernter Büros - Matthias Votteler in Hanno-
ver, Vater Arno in Stuttgart - in ständigem Austausch, persönlich oder virtuell.

 

Die Entwürfe des Designerduos sind heute zum großen Teil Klassiker. Wie der Raum 21:

Hinter dem erstmals auf der Orgatec 1998 vorgestellten Raumgliederungssystem stand
schon früh die Idee der Verknüpfung von Rückzugs- und Kommunikationsräumen - heute
einer der wesentlichen Aspekte der Büroraumplanung, und dies nicht nur vor dem Hinter-
grund steigender Flächenkosten. Der Mitarbeiter soll seinen Arbeitsplatz so gestalten
können, wie er ihn gerade benötigt: ein kleiner, schallisolierter Raum für konzentriertes Arbei-
ten, Gemeinschafts- und Kommunikationszonen für den kreativen Austausch.

 

FORM FOLGT FUNKTION

Die Verknüpfung von funktionalem Design und den Ansprüchen an eine effiziente Flä-
chennutzung, preiswerte Produktion und zeitlosen Stil für eine lange Nutzung stellt die De-
signer immer wieder vor Herausforderungen:

 

Knappe Kalkulationen der Hersteller münden dann in Aufträge von Schreibtischen, die nicht
mehr als 400 Euro kosten sollen, und von Bürostühlen, die der Nutzer in wenigen Minuten
selbst aufbauen kann.

 

Letzteres ist ein Auftrag für die Firma Interstuhl. Im Jahr 2006 designte das Duo den
Besucher- und Bürodrehstuhl "Sputnik". "Ein gutes Design, günstig in der Produktion und
hoher Komfort", erinnert sich Matthias Votteler a~ die Anforderungen des Herstellers. Die De-
signer setzten sich mit einem vollständig aus Kunststoff bestehenden Modell durch, das ei-
ne exakte Fertigung gewährleistet. Und auch die Anforderungen an die Nutzer sind einfach:

Der Sputnik lässt sich in wenigen Minuten ohne umständliche Montage zusammensetzen.
Markante Details wie die in die Sitzwanne eingearbeiteten Armlehnen verleihen dem Stuhl
auf einfache Weise mehr Stabilität. So erfüllt Sputnik gleich mehrere heute relevante Prä-
missen für Büromöbel: günstig in der Herstellung, ein zeitloses und damit lange nutzbares
Design, intuitiv verständliche Funktionen. Das gilt auch für den Konferenztisch K420, den

jüngsten Entwurf für gumpo/idea. Der Konferenztisch avanciert mittels einer integrierten
motorischen Höhenverstellung vom Sitz- zum Stehtisch. Auffällig ist das Design des K420:

 

Reduzierte, kubische Formen lassen ihn repräsentativ, aber nicht wuchtig wirken, trotz
der beeindruckenden Maße von 4,20 Spannweite. Ebenfalls ungeachtet dessen lässt sich
der K420 leicht demontieren und neu aufbauen - in Zeiten flexibler Raumnutzung ein im-
mer wichtigeres Detail, das auch das Regalsystem archiva erfüllt. Das bereits im Jahre 2002
für idea entworfene System passt sich den jeweiligen Arbeitsbedingungen und Ansprü-
chen der Mitarbeiter an und ist beliebig erweiterbar. Für ihre Entwürfe erhielten Vater
und Sohn bereits zahlreiche Designpreise, das Regalsystem archiva wurde 2002 mit
dem red dot - best of the best, dem iF design award und dem Innovationspreis Architektur
und Office ausgezeichnet. Die Funktionalität ihrer Entwürfe testen Matthias und Arno Vot-
teler selbst. "So kommen wir auf viele Verbesserungen", sagt Matthias Votteler. "Wesentlich
bei alldem ist schließlich der Mensch. Er muss sich seinen Arbeitsplatz so gestalten können,
wie er ihn braucht. Ein Produkt muss so gut wie möglich funktionieren, ohne störende
oder unpraktische Elemente, ohne überflüssige Details."

 

                                                                                                           Nadia Hamdan